Chaos im Haushalt - Geld ausgeben bis nix mehr da is....

28.10.15 – von Petra Bajorat-Kollegger –

Hallo liebe Leute,

ich mal wieder, der Chaos aus Glienicke. Für die Quartalsleser: Ich bin der rechts auf dem Foto.
Alle anderen wissen ja schon, dass ich Frauchens Lieblingsgesprächspartner beim Thema Kommunalpolitik bin.

Das liegt daran, dass ich immer eindeutige Empfängersignale sende. Ohren hochstellen heißt: Ich höre aufmerksam zu, Kopf schief stellen zeigt ihr, dass sie doch noch mal nachdenken sollte, Schwanz wedeln bedeutet Zustimmung und was ich meine, wenn ich mitten in einer Diskussion das Bein hebe, kann sich bestimmt jeder denken. Bei mir fühlt sie sich verstanden und damit auch Sie verstehen was so in Frauchens Köpfchen vorgeht, möchte ich versuchen, Ihnen das in fressgerechten Häppchen darzubieten.

Im Moment dreht sich alles um den Haushalt für 2016. Also, was und wie viel plant die Gemeinde im nächsten Jahr wofür auszugeben. Wenn man die Bedeutung des Wortes "haushalten" nachschlägt findet man Folgendes: sparsam wirtschaften, maßhalten, einteilen, etwas auf die Seite legen, sich nicht viel leisten. Eine Definition, die wohl nicht allgemein bekannt ist. Beim Gassi gehen habe ich von meinen Kumpels gehört, dass das in Saus und Braus lebende Glienicke in nicht allzu ferner Zukunft auf rote Zahlen hin steuert. Da machen unsere Dosenöffner jedes Jahr Haushalt und dann das. Voller Panik bin ich zu Frauchen. Die hat mir das so erklärt:

Nach der Wiedervereinigung wurde ein Solidarpakt beschlossen, der sollte helfen "die teilungsbedingten strukturellen Unterschiede" auszugleichen. Zu gut hündisch bedeutet das: Seit 1995 haben wir in den Neuen Bundesländern Extrageld bekommen um uns auf einen wirtschaftlich vergleichbaren Stand mit den westlichen Bundesländern zu bringen (explizit erwähnt wird hier auch der Bau von Wohnungen; an Hundehütten hat wieder mal keiner gedacht).
Aber ab 2019 gibt´s keine Leckerlis dieser Art mehr. Also wäre echtes Haushalten angesagt. Aber wenn man immer an einen gut gefüllten Napf gewöhnt ist, fällt das schwer.

Grafik: Peter Lipka
Grafik: Peter Lipka

Im Glienicker Haushalt waren bisher nur die Sparschweine auf Diät. Frauchen sagt, wir sollten anfangen echte Prioritäten zu setzen. Man muss ja nicht jeden Knochen haben und Futterneid ist unter gut sozialisierten Hunden auch nicht angesagt. Viele von den neuhündisch genannten "Nice to have" s sollten statt auf der Haushaltsliste eher auf der Wunschliste bleiben. Außerdem stehen ja auch noch 100 000 Euro für besondere Wünsche im Bürgerhaushalt zur Verfügung. Dafür gibt´s ´ne Menge Schmackos. Ansonsten sollten wir unsere Sparschweinchen vielleicht mal ein bisschen besser füttern damit sie nicht verhungern.


Wie schnell es gehen kann, dass man mal unerwartet etwas von diesen Tierchen braucht, haben wir durch den Wasserschaden der Kita Sonnenschein gemerkt. Wenn kein Geld mehr da gewesen wäre, hätten 145 Menschenwelpen, im wahrsten Sinne des Wortes, demnächst im Regen gestanden. Ich vergrabe mir immer einen Knochen für schlechte Zeiten.

Petra Bajorat-KolleggerBis zum nächsten Mal
Herzliche Grüße
Ihr Chaos aus Glienicke

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