Bündnis 90/Die Grünen

Kreisverband Oberhavel

250 Jahre für die Katz

28.04.19 –

Da ragt an der Straße von Birkenwerder zum Ortsteil Briese eine stattliche Eiche in den Himmel. Der Stammdurchmesser beträgt gut einen Meter, die ist also ca. 250 Jahre alt.

Jetzt muss sie weichen, um Platz für den Fernradwanderweg Berlin Kopenhagen zu schaffen.

Die geplante Trasse soll neben der Straße durch den Wald geführt werden, asphaltiert, tief gegründet und pflegeleicht. Die Gemeinde Birkenwerder möchte Fördergelder vom Land abgreifen, um diesen Radweg zu bauen. Die Förderung beträgt 80% für die geschätzten Baukosten von 400.000 €. Die restlichen Kosten trägt die Gemeinde. An der Strecke des Radwegs sind weitere weniger alte Eichen und zahlreiche Kiefern ebenfalls für die Fällung markiert. Diese Trassenführung durch den Wald wurde vom Ortsentwicklungsausschuss der Gemeinde verabschiedet, ohne sich vor Ort ein Bild zu machen. Er hat sich angeblich auf die Angaben der Verwaltung verlassen. Für die zu fällenden Bäume seien Ersatzpflanzungen von 1:3 im Papenluch vorgesehen. Wenn diese Ersatzrechnung so einfach wäre! Was hat so eine alte Eiche für einen Wert? Die Bestimmung des Werts hängt von vielen Faktoren ab.

Es gibt Berechnungen, die man im Internet unter „Baumportal“ finden kann. Dort wird z.B. anhand einer 100 jährigen Buche ihr Wert als Brennholz mit ca. 490 € angesetzt. Unter Aspekten der Ökobilanz ergeben sich weitere Werte, die von Erzeugung von Sauerstoff, über die Filterung von Staub, Erhalt und Förderung von Lebewesen, Schaffung von Lebensräumen für Insekten, Vögeln etc, über Windschutz bis zum Schattenspender und regionaler Abkühlung den Wert eines Baumes bestimmen. Weitere Kosten entstehen durch den Ankauf von Ersatzbäumen, deren Transport und deren Pflege.Für die 100 jährige Buche kommen so über diese 100 Jahre locker 60.000 € zusammen. Allein für diese 250 jährige Eiche für diesen Zeitraum könnte der ökologische Wert also durchaus 150.000 € ausmachen. In der Forstwirtschaft wird in diesen nachhaltigen Zeiträumen gedacht. Diese Auflistung ist daher nicht an den Haaren herbei gezogen.

O.K., gefälllt ist gefällt, ist damit auch eine endgültige Entscheidung in Gemeinde gefällt, pardon gefallen? Das gefällt einigen Bürgern der Gemeinde überhaupt nicht, die selbst leidenschaftliche Radfahrer sind. Ihren Einspruch nahm die Gemeinde ernst, Respekt dafür an dieser Stelle. Es gab eine Ortsbesichtigung und es gab betroffene Gesichter bei einigen Teilnehmern.

Also im Ernst, da gibt es eine breite asphaltierte Straße, die aktuell von Autofahrer über ca. 800 Meter mit max. 70 km/h befahren werden darf. Diese Höchstgeschwindigkeit gilt von der Autobahnbrücke bis zum Ortsschild Briese. Davor dürfen sie 30 km/h fahren, danach ist insbesondere in Richtung Summt jeder Autofahrer für die Sicherheit seiner Stoßdämpfer selbst verantwortlich.

Der gesunde Menschenverstand würde meinen: Verzichtet auf diesen unsinnigen Radweg durch den Wald, richtet eine Radspur auf diesen 800 Metern Straße ein und begrenzt die Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h. In der Gemeinde muss ein Beschluss her, der diesen Irrsinnsradweg durch den Wald rückgängig macht.


Rolf Kaiser

Birkenwerder, 25. April 2019

Kategorie

Birkenwerder | Fußgänger & Radfahrer | Stellungnahme | Umweltschutz

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