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01.02.11 –
Eine Antwort auf den MAZ Kommentar von Sebastian Meyer vom 31.1.2011.
Sehr geehrter Herr Meyer,
mit großem Erstaunen habe ich zur Kenntnis genommen, dass Sie die Hinweise auf Faulschlamm, Durchfall und Blaualgen als gezeichnetes düsteres Bild und Übertreibung betrachten. Ich wundere mich, auf welcher Faktengrundlage ihre Berichterstattung beruht.
Fakt ist, es gibt viel Faulschlamm im Boddensee. Wer das ernsthaft bezweifelt, möge doch tatsächlich mal selbst einige Schritte in den See hinein laufen
und begutachten, was sich an den Füßen befindet. Fakt ist, es gibt in dem See jährlich eine Algenblüte. Das gaben sogar die Badestellen-Befürworter zu. Sie nennen es eine Eintrübung – für Laien ist genau das ein sichtbares Zeichen für massive Algenvermehrung. Auch der große Feuerwehreinsatz am Boddensee 2009 gegen vermeintliches Öl, welches aber nur aus Algenschlieren bestand, ist Fakt und kein Hirngespinst, das man wegdiskutieren könnte. Der Durchfall von Hunden, die von dem Wasser trinken, ist Beobachtung von Anwohnern. Dies wird auch von einer amtlichen Broschüre des Gesundheitsministeriums bestätigt, welche beschreibt, warum in derartig nährstoffreichen Gewässern wie dem Boddensee nicht gebadet werden sollte. Das von ihnen monierte düstere Bild von Durchfall und sogar Leberveränderungen kommt direkt aus dieser amtlichen Broschüre. Diese hatte ich auch Ihrer Redaktion bereits vor Wochen zur Kenntnis gegeben.
Ich kann sogar verstehen, warum die Menschen hinter dem Bürgerbegehren
diese Probleme nicht sehen wollen. Sie haben schließlich viel Energie in ihre Vision investiert, welche sie nicht einfach verloren geben wollen. Statt in Anbetracht der Risiken zurückzuziehen, erklären Sie alle Probleme für einfach nicht existent, die Kritik für unsachlich und die Personen dahinter werden diffamiert. Es ist schade um die investierte Energie, aber leider hätte diese Badestelle die Gesundheit der Badegäste gefährdet. Deshalb mussten nun wiederum andere viel persönliche Energie investieren, um die Birkenwerderaner darüber zu informieren, warum eine Badestelle an dem See doch keine so gute und harmlose Idee ist, wie sie zuerst erscheinen mag. Das wäre alles vermeidbar gewesen, wenn man vor der Abstimmung soviel Zeit gelassen hätte, die für eine ordentliche Begutachtung des Sees durch Experten nötig gewesen wäre.
Von der Berichterstattung durch Journalisten erhoffe ich dann aber ein wenig mehr. Wenn Sie meinen, alle diese aufgezählten Fakten seien Übertreibungen, dann
zeigen Sie das auch. Zeigen Sie, dass in dem See kein Faulschlamm zu finden ist. Zeigen Sie, dass es keine Algenblüte gibt und die Feuerwehr nur zum Spaß ausrückt. Widersprechen Sie dem Gesundheitsministerium und erklären Sie uns, warum Algenblüten doch völlig ungefährlich sind. Auf diese Belege warte ich mit Spannung.
Solange Sie das nicht können, möchte ich Sie bitten, selbst zumindest ein bisschen Recherche zu betreiben. Als Journalist hat man heutzutage für so etwas leider kaum Zeit, deswegen habe ich Ihnen das zugehörige Material längst direkt zur Verfügung gestellt. Ich würde Sie bitten, zwei Minuten weniger in die Meinungsbildung zu investieren und statt dessen in die angesprochene amtliche Broschüre rein zusehen. Dort werden Sie das angeblich von uns gezeichnete „düstere Bild“ wiederfinden. Wenn Sie dann immer noch von einer Übertreibung überzeugt sind, nur weil die Anwohner des Sees sich noch guter Gesundheit erfreuen, wenden Sie sich bitte an das Gesundheitsministerium.
r
Mit freundlichen Grüßen
Björn Ruberg
Mitglied des Grünen Ortsverband Birkenwerder
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louise.gassenmeyer (at) gruene-ohv.de
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