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11.04.13 –
Unsere eindrucksvollen alten Alleen sollen fallen! In Jahresschritten, und es soll neu gepflanzt werden. Das sieht das im Oktober 2011 von der Gemeindevertretung einstimmig beschlossene Straßenbaumkonzept für Glienicke vor. Beschlossen ist die Fällung der Bäume in der Rosa-Luxemburg-Straße, der Jungbornstraße, der Schwedenstraße, der Frankfurter Straße, der Breitscheidstraße und der Niederbarnimstraße. Es geht an die Substanz: konsequent weitergedacht und umgesetzt wird das Konzept dazu führen, dass in zwanzig Jahren die meisten der heute noch das Ortsbild prägenden alten Alleen verschwunden sind. Stattdessen werden wir dann vergleichsweise gesichtslose Jungalleen haben.
Gibt es Alternativen? Natürlich! Andernorts werden Lücken in alten Alleebeständen nachbepflanzt. Beispiele gibt es gleich nebenan an in Hermsdorf und erfreulicherweise auch jüngst bei uns in der Karl-Marx-Straße. Warum also sieht das verabschiedete Straßenbaumkonzept etwas anderes vor?
Hier können nur die Hauptargumente angerissen werden: Weil wir den Alleecharakter dauerhaft erhalten wollen und keinen "Sägezahncharakter" möchten, heißt es. Die Verkehrssicherungspflicht der Gemeinde erfordert die Fällung, wird argumentiert. Experten bestätigten den hohen Schädigungsgrad der Bäume und empfehlen Rodung und Neupflanzung, heißt es weiter. Und noch ein Grund: Rodung und Neupflanzung sind auf längere Sicht wirtschaftlicher!
Die Argumente sind höchst fragwürdig: Ist eine wie immer benannte Lückenbepflanzung nicht besser als Jungalleen, die für Jahrzehnte und nachfolgende Generationen wenig oder gar keinen Charakter aufweisen? Kann die Verkehrssicherungspflicht nicht durch vernünftige Baumpflege wahrgenommen werden? Welches Ergebnis soll ein Experte liefern, wenn er einen Auftrag - so im Fall der Rosa-Luxemburg-Straße - mit der ausdrücklichen Maßgabe erhält, "den Ansatz der Gemeinde zur vollständigen Fällung und Neubepflanzung" zu berücksichtigen, "auch im Hinblick auf eine nicht gewollte alternative Lückenbepflanzung"? Schließlich: sollen wir dies die Identität und Attraktivität unserer Gemeinde betreffende Thema mit der Richtschnur der Wirtschaftlichkeit messen, zumal es dabei nicht um große Summen geht und außerdem bisher dazu keine belastbaren Zahlen vorliegen?
Für uns, Bündnis90/Die Grünen, sind die Argumente für ein Straßenbaumkonzept, das primär Rodung und Neupflanzung vorsieht, alles andere als überzeugend.
Hinzu kommt, dass ein wichtiger Aspekt im Zusammenhang bei dem geplanten Kahlschlag außer Acht gelassen worden ist: der übergeordnete Gesichtspunkt eines umfassenden Naturschutzes, der auch die Folgen für die Tierwelt berücksichtigt.
Und was ist mit der immer wieder beschworenen Bürgerbeteiligung? Ja, es wurde informiert im Glienicker Kurier. Aber an der Grundsatzentscheidung wurden die Bürger nicht beteiligt! Erst als das Straßenbaumkonzept längst eine von ihr mit beschlossene Sache war, hat sich die GBL zu einer öffentlichen Bürgerbefragung bequemt. Und die Verwaltung hat bisher nur die Anwohner der Rosa-Luxemburg-Straße in einer Bürgerversammlung gehört und ihnen ihr Konzept mit der geballten Kraft von Pro-Experten "verkauft".
Wir, Bündnis 90/Die Grünen, haben andere Vorstellungen. Wir denken, dass ein zeitgemäßes Straßenbaumkonzept für Glienicke grundsätzlich andere Prioritäten setzen muss, nämlich: Erhalt der Alleen, wo immer möglich, und behutsamer Austausch der Alleebäume, wenn unumgänglich. Wir denken auch, dass ein ganzheitlicher Naturschutz-Ansatz notwendig ist, der die Lebensräume der Tierwelt umfassend berücksichtigt. Und schließlich haben wir eine andere Vorstellung von Bürgerbeteiligung: sie muß rechtzeitig erfolgen, ergebnisoffen und ausgewogen sein, und das heißt, bei bei der Expertenauswahl müssen auch Gegenpositionen vertreten sein.
Wir müssen und können noch viel tun, um unsere stattlichen alten Alleen für uns, die kommenden Generationen und auch als Lebenswelt der Tiere zu retten. Wir laden Sie ein, mit uns gemeinsam am 27. Mai um 19:00 Uhr im Vereinszimmer der Dreifeldhalle dafür Ideen zu entwickeln.
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