„Ich wüsste nicht, welche Probleme wir nicht gemeinsam lösen könnten“

14.01.24 –

Pressemitteilung

 Amtsdirektor Stege und Grünenpolitiker Beckmann im Gespräch: 
„Ich wüsste nicht, welche Probleme wir nicht gemeinsam lösen könnten“ 
Über den Geruch von Heimat, Traktoren und das Gefühl der Zugehörigkeit 

Mehr Gemeinsames als Trennendes stand zu Beginn des Gesprächs: Frank Stege, Amtsdirektor, und Lukas Beckmann, Mitgründer der Grünen, erzählten von ihrem Aufwachsen auf dem Land, von vertrauten Gerüchen der Kindheit und dem Gefühl des Dazugehörens. Während Stege aus dem heimischen Sonnenberg stammt, zog der gebürtige Niedersachse Beckmann erst 2016 in die Region. Sie erzählten offen und persönlich aus ihrem Leben und ihren Heimatgefühlen. Rund 120 Menschen gehörten gebannt zu – eingeladen zum Auftakt der Veranstaltungsreihe Heimatkunden in das Stechlinsee-Center in Neuglobsow. Schnell landete man von den Erinnerungen auf das bäuerliche Leben bei aktuellen Themen: den Bauernprotesten. Und obwohl Stege (CDU) und Beckmann (Bündnis 90/Die Grünen) aus unterschiedlichen politischen Perspektiven auf die Ereignisse schauten, gab es auch hier Verbindendes: Friedliche Proteste unterstützten beide – weil sie auf Probleme aufmerksam machen. Stege wies auf die fehlende Wertschätzung der Arbeit der Landwirte hin. Beckmann bezog sich auf eine falsche Agrarpolitik seit Jahrzehnten, die nach dem Prinzip „wachse oder weiche“ Betriebe kaputmache. Die Landwirte, da war man sich einig, kämen am liebsten ohne Subventionen aus – wenn es denn angemessene Preise für ihre Erzeugnisse gäbe.

Der Moderatorin Martina Dase fragte unverblümt nach Heimatgefühlen, nach Wahlheimaten und geistigen Heimaten und so gelang es, die persönlichen Erfahrungen beider Gesprächspartner mit politischen Gedanken zu verknüpfen. Kein schwieriges Thema wurde ausgelassen: Das Thema Heimat führte zum Umgang mit geflüchteten Menschen („Niemand verlässt gerne seine Heimat.“) und zum Klimawandel. Während Stege darauf setzte, dass technische Innovationen uns helfen, die Risiken zu beherrschen, formulierte Beckmann: „Wir können unsere Heimat auch verlieren.“ Stege und Beckmann haten sich viel zu sagen, waren sich oft einig und haten keine Scheu, auch Unterschiede deutlich zu machen.

Beckmann warb zum Schluss des Gesprächs dafür, dass die demokratischen Kräfte im Land gemeinsam am Erhalt der Demokratie arbeiten. Stege zeigte sich offen für das Gespräch, wollte jedoch das politische Streiten um die beste politische Idee nicht missen. Ob sich ihr Bild vom Gesprächspartner verändert habe durch die Diskussion, wollte Dase wissen. Man kann miteinander reden, da waren sich beide einig. Beckmann setzte hinzu: „Ich weiß nicht, welche Probleme wir nicht gemeinsam lösen könnten.“

Am 27. Januar soll es die nächste Ausgabe von „Heimatkunden“ geben, mit Marianne Birthler, der ehemaligen Leiterin der Stasiunterlagenbehörde, und Beate Wolf, Brandenburger Polizeiseelsorgerin, wohnhaft in Menz. Und weiter geht es mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten Mathias Platzeck, der am 15. März auf Lucas Halle, Bürgermeister in Zehdenick, treffen wird. Die Heimatkunden finden unter dem Dach der Initiative Zernikow e.V. stat und werden von der Stiftung "Demokratie von unten bauen“ unterstützt.

Ingrid Hüchtker

 

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