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28.10.24 –
1. Welche Pläne gibt es für Windkraftanlagen in Oranienburg?
Die Regionale Planungsgemeinschaft Prignitz-Oberhavel soll Flächen für die Erreichung des 1,8% Ziels in der Gemarkung Oranienburg finden. Teile von Forsten zwischen Lehnitz und Summt sowie nördlich von Sachenhausen werden laut des ersten Entwurfs der Regionalplanung Windkraft als Windvorrangbiete ausgewiesen. Dieser Entwurf wird noch in diesem Jahr (2024) für die öffentliche Beteiligung ausgelegt. Dazu können wir Bürger*innen Stellungnahmen einreichen. Erst danach wird der entsprechend angepasste (abgewogene) Plan voraussichtlich im Frühjahr 2025 von der Regionalversammlung verabschiedet - und gilt damit. Informationen sind hier zu finden: https://www.prignitz-oberhavel.de/start.html
Die Ausweisung eines Vorranggebietes bedeutet aber NICHT, dass diese Flächen komplett und ausschließlich mit Windkraftanlagen bebaut werden. Zum einen sind bei der Genehmigung von Anlagen weiterhin Abwägungen bzgl. sonstiger Anliegen zu treffen, zum anderen ist der Bedarf an Windkraft lange nicht so groß, als dass alle Flächen gebraucht würden.
1.1 Laut Presse haben diverse Investoren Genehmigungen für viele Flächen beantragt. Stehen bald überall Windräder?
Nein. Die Gesellschaften bemühen sich lediglich um die Erlaubnis, in Zukunft auf Flächen Windkrafträder bauen zu können, die außerhalb der neuen Windvorranggebiete liegen. Eine solche Erlaubnis aufzustellen führt nicht zwingend zu deren Bau. Genauso wie in den Vorranggebieten sind entsprechende Nutzungsrechte vom Eigentümer der Flächen zu erwerben. Natürlich müssen die Anlagen auch rentabel sein. Dies bestimmt neben anderen Faktoren maßgeblich die künftige Gestaltung des EEG. Die Möglichkeit der pauschalen Förderung von jedem regenerativen Strom an jedem Standort in Deutschland ist aufgrund des fortgeschrittenen Ausbaus von Wind- und Solarenergie nicht mehr zweckdienlich. Entwürfe für eine Reform werden bereits erarbeitet. In unserer Region ist der massive Aufwuchs von Windkraftanlagen kaum noch wirtschaftlich.
2. Wozu eine Regionalplanung? Brauchen wir denn in Brandenburg noch mehr Windkraftanlagen?
Windkraft und Sonnenenergie benötigen wir für die unabhängige, klimaneutrale und langfristig preisgünstige Energieversorgung Deutschlands.
Der Regionalplan für Windernergie ist wichtig, da aktuell durch die Bundesgesetzgebung der Windkraftausbau überall Vorrang hat und praktisch überall Windkraftanlagen gebaut werden dürften. Mit der Regionalplanung wird der Vorrang für Windkraft schließlich auf die ausgewiesenen Gebiete begrenzt. So wird die Planung der Anlagen transparent und wir vermeiden Wildwuchs.
Die aktuelle Bundesgesetzgebung zum Windkraftausbau wurde nur notwendig, weil sich einige Bundesländer wie Bayern dem Ausbau der Windkraft entzogen hatten. Deshalb mangelt es vor allem im Süden Deutschlands an Windstromerzeugung. Das führt zu einer gravierenden (und teuren) Unwucht im deutschen Stromnetz. Bundesrecht gilt im gesamten Bundesgebiet. Daher werden nun auch im Norden Windvorrangflächen ausgewiesen, obwohl der Bedarf an neuen Windkraftanlagen hier augenscheinlich deutlich geringer ist.
Wir wollen, dass Neuregelungen zum Ausbau der Windkraft die Wirtschafltichkeit von neuen Windparks mit dem Bedarf und der Netzsituation vor Ort verknüpfen. So würde nur ein kleinerer Anteil an neuen Windkraftanlagen in Brandenburg entstehen.
3. Aber in den geplanten Vorranggebieten stehen Bäume. Sind die nicht erhaltenswert?
Unsere Wälder stehen wie andere Naturräume unter starkem Druck. Klimawandel, verfehlte wirtschaftliche Nutzung, Versiegelung und auch Verkehr schaden ihnen nachhaltig. Windkraftanlagen gehören in dieser Liste eher weit hinten eingereiht. (s. Frage "Schadet Windenergie dem Wald?") Gesunde, wertvolle Waldflächen können nicht zu Vorranggebieten für Windkraft erklärt werden. (s. Frage Warum unterscheidet Ihr zwischen Forst und Wald?).
Wenn wir Windkraftanlagen und andere Möglichkeiten zur nachhaltigen Energiegewinnung nutzen, können wir bald auf fossile Energiequellen verzichten und auf diese Weise das Klimasystem zu stabilisieren und bekämpfen so die Ursache der Erderwärmung. Schließlich sorgt die Aufheizung des Klimas in Verbindung mit Extremwetter (Dürre, Sturm, Überschwemmungen) dafür, dass die unsere Forste und Wälder in Gefahr sind.
Ja, Windkraftanlagen beeinflussen einen Forst durchaus negativ, allerdings weniger als beispielsweise ein Tagebau.Für fossile Energieträger wie Kohle werden Wälder und Naturräume samt Grundwasser insgesamt "entfernt", abgetragen, um beispielsweise einen Tagebau zu errichten. Das betrifft uns hier in Oranienburg natürlich nicht direkt, aber wenn wir in die Lausitz blicken, sehen wir die gravierenden Folgen des Kohleabbaus für Natur und Mensch.
4. Wald und Forst - wo liegt da der Unterschied?
In Brandenburg ist vieles, was wir als Wald wahrnehmen, lediglich ein Forst mit Kiefernmonokulturen. Forste sind Holzplantagen und werden bewirtschaftet, d.h. das Holz wird geerntet. Kiefernmonokulturen haltem dem Klimawandel kaum stand. Bei Dürre und Sturm werden sie im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich.
Unbestritten haben Wälder und auch (gesunde) Forste Ihren Wert. Forstflächen nutzen zu müssen, um Wald zu schützen ist ein echtes Dilemma. Dies wird z.B. auch von Greenpeace näher beleuchtet. https://www.greenpeace.de/biodiversitaet/waelder/waelder-deutschland/windenergie-waldschutz-zusammenpassen
Wir schließen uns der Position von Greenpeace im Wesentlichen an: Wenn keine anderen Flächen zur Verfügung stehen, kommen Forste als Standorte für Windkraftanlagen in Frage, wobei hier stets die geringwertigsten Forste herangezogen werden sollten. Diese Position vertreten wir auch in der Stadtverordnetenversammlung.
5. Werden dann die ganzen ausgewiesenen Forste für Windkraft gerodet?
Nein und dafür gibt es mehrere Gründe:
1. Die Ausweisung der Flächen setzt keine anderen Gesetze und erst Recht nicht die Eigentumsrechte außer Kraft. Sofern Windparkbetreiber keine Nutzungs- oder Eigentumsrechte erwerben, können sie auch keine Windanlagen auf einer Fläche bauen.
2. Zwar werden Zuwegungen und etwa ein halber Hektar Fläche pro Windrad gerodet - aber es werden Abstände zwischen den Windkraftanlagen eingehalten, die danach nicht mehr angefasst werden. Die gerodeten Flächen werden nach dem Bau nicht frei gehalten, sondern können und sollen wieder zuwachsen. Die bereits vorhandenen Zuwegungen können genutzt werden. Deshalb muss nicht für jede Zuwegung gerodet werden.
3. Es besteht lange nicht der Bedarf, alle ausgewiesenen Flächen im Land mit Windanlagen zu bebauen.
4. Ein leistungsfähiger Netzanschluss muss herstellbar sein. Das heißt, solange kein Netzanschluss gewährleistet ist, wird kein Windrad gebaut.
5. In Lehnitz wurden Teile der fraglichen Fläche bereits teuer aufgeforstet. Die Eigentümerin (Bundesforst) hat kein Interesse daran, genau die Flächen zur Verfügung zu stellen, in die sie bereits investiert hat, sondern wird die weniger wertvollen Gebiete bevorzugen.
6. Falls an den Standorten, die als Vorranggebiet ausfewiesen sind, zu wenig Wind zu erwarten, würde sich der Bau eine Windkraftanlage nicht lohnen. Windparkbetreiber werden sich die rentabelsten und für sie verfügbaren Flächen heraussuchen.
6. Stehen nicht andere Flächen zur Verfügung?
Die Regionalplaner haben alle Kriterien (wie z. B. Abstandsflächen zu Siedlungen,Waldschutzkriterien) übereinandergelegt und die entsprechenden Flächen ausfindig gemacht. Es ergibt zudem Sinn, die Windkraft nicht allzuweit entfernt von großen Abnehmern zu installieren.
7. Wie bewertet Ihr die Eignung der Forstfläche zwischen Lehnitz und Summt?
Wir haben uns die Flächen angeschaut und finden, dass wir hier differenzieren müssen:
Es gibt dort Monokulturen mit viel Traubenkirsche am Boden. Die Traubenkirsch verhindert ein natürliches Nachwachsen von Bäumen. Diese Bereiche sind deshalb minderwertig und werden ohne aktiven Umbau nicht mehr lange bewaldet bleiben. Einen Teil dieser Flächen für Windkraft zu nutzen, um andere Flächen dann mit den Einnahmen zum Mischwald umzubauen, halten wir für einen sinnvollen Kompromiss.
Auf derselben Fläche gibt es aber auch hochwertigere Flächen mit Laubbäumen, weil dort teilweise bereits Aufforstungsmaßnahmen durchgeführt wurden. Diese Flächen gilt es zu erhalten.
8. Was habe ich von Windkraft hier bei mir vor Ort?
1. Windkrafteuro
Neben emissionsfrei erzeugtem günstigen Windstrom und dem Beitrag zum Klimaschutz profitieren Kommunen finanziell direkt durch den Windkrafteuro von den Windkraftanlagen. Aktuell beträgt die Vergütung pro Windrad für die Kommune 10.000€ pro Jahr. Eine Reform zur Erhöhung der Vergütung auf ca. 30.000€ wurde vom Infrastrukturministerium im März 2024 vorgelegt. Leider wurde diese bisher nicht beschlossen - dazu fordern wir den Landtag ausdrücklich auf. Da die Gesetzgebung zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme maßgeblich ist, bleibt noch ausreichend Zeit um mit einer solchen Reform die Einnahmen für die Gemeinden durch neue Windkraftanlagen weiter zu erhöhen.
Als Grüne schlagen wir vor, dass eingenommenes Geld aus den Windkraftanlagen jenen Ortsteilen zur Verwendung überlassen wird, die in denen die Windkraftanlagen tatsächlich stehen. Zehn Windkraftanlagen könnten momentanjährlich 100.000€ bringen - bei einer Umsetzung der von uns vorgeschlagenen Reform sogar 300.000€. Für die Haushalte der Ortsteile wäre dies eine erhebliche Summe. Über die Verwendung des Geldes könnte in den Ortsteilen in einer lokalen Variante des Bürgershaushalts abgestimmt werden, so dass die Anwohnenden selbst vorschlagen und entscheiden könnten, was mit diesen Geldern finanziert wird.
2. Geld für den Waldumbau führt zu besserem Brandschutz
Die Einnahmen aus der Verpachtung der Flächen für Windkraftanlagen sollen in den Waldumbau investiert werden. Dieser ist notwendig, um wertvollere und klimaresistente Mischwälder aufzubauen. Anders als von Nadelwäldern geht von diesen dann auch eine viel geringere Brandgefahr aus. Hier kann uns Windkraft tatsächlich helfen und das wäre ein Gewinn für Natur und Mensch vor Ort.
9. Schadet das Fällen vom Bäumen dem Klima nicht mehr als die Windanlage nutzt?
Nein. In Forsten werden Bäume angepflanzt, um sie später zu fällen und Holz zu gewinnen. Wenn Bäume in Forsten für Windkraftanlagen gefällt werden, dann geschieht hier nur, was ohnehin vorgesehen war. Die Frage ist, was im Nachgang mit diesem Holz passiert. Wird das Holz verbrannt, heizt der enthaltene Kohlenstoff den Klimawandel an, weil bei der Verbrennung CO2 und andere noch wirksamere Treibhausgase frei werden. Sinnvoll wäre es hingegen, das Holz dauerhaft zu erhalten - zum Beispiel als Teil von Bauwerken. So bliebe der Kohlenstoff auch dauerhaft gebunden.
Trotz des großen Aufwands eine Windkraftanlage herzustellen, amortisieren sich Windräder energetisch nach etwa 6 Monaten. Das bedeutet, eine Windkraftanlage stellt in ihrer Mindestlaufzeit von 20 Jahren ein Vielfaches der Energie her, die ihr Aufbau benötigt.
10. Schadet Windenergie dem Wald?
Wälder und Forste werden durch die offenen Flächen in verschiedener Weise negativ beeinträchtigt. Betrachtet man nur die lokale Situation und ignoriert die Klimakrise, ist die Antwort: Ja.
Bezieht man die globale Erwärumg und weiteren Faktoren mit ein, ergibt sich ein anderes Bild, sofern es gelingt die Windkraft auf minderwertige Forstflächen zu begrenzen und alle höherwertigen Waldflächen zu schützen. Ohne Windkraft gelingt die Energiewende nicht, die wiederum essentiell ist, um die Klimaaufheizung auf ein für die Wälder zumindest teilweise tolerierbares Niveau zu begrenzen.
10.1. Erhöhen Windräder die Brandgefahr?
Es ist äußerst selten, dass Windräder in Brand geraten. Der Brandschutz könnte hingegen durch die Zuwegungen in dem betroffenen Bereich profitieren.
Wenn es aber gelingt, mit den Einnahmen aus der Windkraft Waldumbau zu finanzieren, wird dadurch das Brandrisiko massiv reduziert. Große Kiefern- und Fichtenbestände geraten schnell in Brand, nicht aber die Laubmischwälder. Unsere Nadelholzforste müssen dahingehend dringend umgebaut werden.
10.2. Verbleibt das Fundament der Anlagen beim Rückbau ausgedienter Anlagen?
Das müssen Eigentümer*innen und mögliche Investor*innen vertraglich regeln. Überlicherweise wird man bei einer Verpachtung sein Grundstück ohne Aufbauten zurück haben wollen, d.h. Fundamente müssten abgebaut werden. Die Stadt muss dazu mit Eigentümer*innen im Gespräch bleiben.
11. Warum gibt es so viel Aufregung um Windkraftanlagen?
Windenergie macht uns unabhängig von fossilen Brennstoffen. Das ruft schwerreiche Akteure, die uns natürlich weiter ihr Gas und Öl verkaufen wollen, auf den Plan. Sie versuchen die Gesellschaft zu beeinflussen und von diesem Weg abzubringen. Dafür invesitieren sie u.a. Geld in Kampagnen gegen Windkraft. Jedes noch so weit hergeholte Argument gegen Windkraft ist da hilfreich, um jene Menschen zu verunsichern, die sich ggf. bereits daran stören, dass der freie Blick in die Landschaft durch Windräder verstellt werden könnte.
Es gibt Anti-Windkraft-Kampagnen nicht nur von Unternehmen – es gibt auch Staaten die fast komplett vom Verkauf fossiler Brennstoffe leben. Russland gehört dazu. Wer bereit ist Krieg zu führen, schreckt auch vor Manipulationsversuchen der öffentlichen Meinung nicht zurück. Nachgewiesenermaßen ist Deutschland ein wichtiges Ziel für diese Meinungsmanipulationen.
Weiterführende Informationen dazu finden Sie hier: (https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/russland-propaganda-fakenews-sda-deutschland-100.html oder https://www.zeit.de/digital/internet/2024-05/russische-desinformation-fake-news-superwahljahr-manipulation)
Aber auch in Deutschland gibt es politische Akteure, die von Meinungsmache gegen regenerative Energien profitieren wollen.
12. Was ist dran an Argumenten gegen Windkraftanlagen?
12.1. Schreddern Windrkaftanlagen Vögel?
Ein Beispiel für eine solche Kampagne ist das Argument "Windräder schreddern Vögel". Laut BUND schätzen Expertinnen und Experten, dass circa einhunderttausend Vögel im Jahr durch Windräder getötet werden. Die Einschätzung für die Zahl der getöteten Individuen (Vögel?) im Jahr durch Pestizide reichen von 60 bis 90 Millionen; Straßen- und Bahnverkehr fallen 70 Millionen Vögel im Jahr zum Opfer. ( Nachzulesen hier: https://www.bund.net/themen/aktuelles/detail-aktuelles/news/argumente-fuer-windenergie-fakten-statt-mythen/)
12.2. Was ist mit PFAS?
Neu ins Feld geführt wird eine mögliche Belastung durch PFAS. Das ist eine große Chemikalienstoffgruppe, die wegen ihrer Beständigkeit und wasserabweisenden Eigenschaften viel Verwendung finden. Wegen ihrer schlechten Abbaubarkeit werden sie auch als „Ewigkeitschemikalien“ bezeichnet. Sie reichern sich daher in Gewässern und Böden an, was ein Problem ist, denn einige dieser Substanzen stehen im Verdacht krebserregend zu sein. Leider sind diese Stoffe weit verbreitet und kommen z.B. viel in Textilien, Lacken, Imprägnierungen, Löschschäumen und der breiten Industrie vor. Da sie sogar Verbrennung überstehen, können sie sich dabei auch über die Luft verbreiten. Landwirtschaftlich genutzte Flächen werden über Klärschlämme damit kontaminiert, ebenso wie durch deren Einsatz in Pestiziden. Sie sind also sehr weit verbreitet – und sie werden auch an den Rotoren von Windrädern eingesetzt und können also von dort verbreitet werden. Hierzu gibt es bereits eine Einordnung vom Wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestages, in der der Abrieb von Windkraftrotoren auf weniger als ein Achtzigstel des Abriebs von Autoreifen und auf weniger als ein sechstel des Abriebs von Schuhsohlen abgeschätzt wird. https://www.bundestag.de/resource/blob/817020/27cf214cfbeaac330d3b731cbbd8610b/WD-8-077-20-pdf-data.pdf
Der Verzicht auf Windenergie würde uns also vor einer Belastung nicht retten. Stattdessen sollten alternative Substanzen entwickelt werden, die Forschung intensiviert, die Gesellschaft sensibilisiert und der Einsatz von als gesundheitsschädlich identifizierten PFAS verboten werden – überall.
Darf man Wild wegen der PFAS Belastung durch Windanlagen nicht mehr essen?
Durch die Kanäle von Windkraftgegnern geistert seit einiger Zeit die Nachricht, dass in Rheinland-Pfalz eine hohe PFAS-Belastung von Wildtieren festgestellt wurde, die man jetzt nicht mehr essen solle. Dies läge an den Windanlagen. Richtig ist, dass eine Warnung des Landesumeltamts dort bezüglich des Verkehrs von Wildschweinlebern wegen hoher PFAS-Belastung herausgegeben wurde - konstruiert hingegen wurde der Zusammenhang mit Windanlagen. Generell wird eine erhöhte Belastung bei Wildtieren durch PFAS festgestellt. Das ist ein großes Problem - diese Belastungen stammen aber zu allererst daher, dass sie zum Beispeil über Industrieabwässer legal in die Flüsse geleitet oder durch illegale Entsorgung, Spritzmittel oder Klärschlämme in die Umwelt verbracht werden. Diese gefährlichen Umweltsauerein verdienen Aufmerksamkeit - aber auch hier sind nicht Windkraftanlagen das Problem.
12.3. Was ist mit SF6?
Hier werden wiederum Probleme der Windkraft untergeschoben, zu denen sie nur einen Bruchteil beiträgt. SF6 ist ein starkes Treibhausgas. Natürlich ist jedes Treibhausgas ein Problem und SF6 kommen generell in elektrischen Schaltanlagen vor. Eine Freisetzung erfolgt aber nur bei unsachgemäßer Demontage der Anlagen. Aus Klimagesichtspunkten sollte die Verwendung von SF6 verboten werden und nicht Windräder verhindert werden. Es gibt anwendbare Ersatzstoffe.
12.4. Was ist mit Infraschall?
Infraschall entsteht zuallererst durch Auto- und Flugverkehr. Er breitet sich genauso aus wie anderer Schall. Eine Beeinträchtigung ist selbst unterhalb der Abstände zur Wohnbebauung ausgeschlossen.
13. Werden in Deutschland die 2% ausgewiesenenen Windvorranggebiete mit Windrädern zugestellt?
Zwar sollen 2% der Landesfläche als Windvorranggebiete ausgewiesen werden, aber dort werden NICHT überall Windräder gebaut. Das ist nicht nötig, die Prognosen gehen davon aus, dass wir zu den bestehenden Wind-Flächen in Deutschland nochmal etwa 50% mehr für Windkraft nutzen müssen – ein Löwenanteil des fehlenden Stroms kann jedoch durch die Modernisierung bestehender Flächen erzeugt werden. Der größere Teil des Zubaus wird eher in Süddeutschland nötig sein, wo es bisher wenige Anlagen gibt. Wie viele Anlagen genau benötigt werden, lässt sich nur ungefähr prognostizieren, aber nicht exakt vorhersagen. Das hängt vom künftigen Energiebedarf, der Entwicklung bei der Steigerung der Effizienz der Anlagen und schlussendlich auch davon ab, ob Wind im Zuge der Klimakrise eher zu- oder abnehmen wird.
Es wird also nur ein kleinerer Teil der demnächst ausgewiesenen Windvorranggebiete wirklich bebaut. Warum muss dann soviel Fläche dafür ausgewiesen werden? Weil unser Staat nicht per irgendeiner Weisung Windräder auf Flächen „befehlen“ kann. Es muss immer noch ein Entwickler erst einmal die rentabelsten (also windreiche) Zonen darin finden, die Rechte an den Flächen erwerben, ausreichend starke Netzanschlüsse finden und andere Gesetze einhalten. Das ist schwierig, daher braucht es genug Flächen zur Auswahl, damit genügend Windkraftanlagen gebaut werden können.
14. Ist Windenergie nicht zu teuer?
Die Kosten einer Energiequelle macht man an den Gestehungskosten fest – d.h. man teilt die Kosten für Aufbau, Betrieb und Abbau einer Anlage durch die in der Laufzeit zu erwartende Stromausbeute. Hier sind regenerative Energien schon lange deutlich günstiger als fossile und Kernkraft. Die aktuelle Erhebung des Fraunhofer-Instituts sieht die Gestehungskosten von Wind und Solar etwa bei der Hälfte derer von Kohlestrom. Hierbei werden Wind- und Solar durch technologische Weiterentwicklung kontinuierlich günstiger. Geld erfordert es, diese Anlage zu errichten – den Strom selbst erzeugen sie sehr günstig
Was angeblich wirtschaftlich kundige politische Akteure als „teuer“ bezeichnen, nennt man auch eine „Investition“. Auch Privatmenschen ist das nicht fremd – viele kaufen sich eine „teure“ PV-Anlage, weil diese ihre Kosten über die Zeit wieder einspielt und so Gewinn macht. Auch der Kauf eines Hauses ist teuer, rentiert sich aber häufig durch das Einsparen der Miete. Wirtschaftliches Prosperieren ist für eine Volkswirtschaft wie die unsere ohne solches Investieren nicht vorstellbar.
Die Umstellung auf eine Stromversorgung aus Erneuerbaren erfordert jetzt aber Aus- und Umbau der Stromnetze – das ist über ein Jahrzehnt nicht im ausreichendem Umfang erfolgt, und hier entstehen zunächst Investitionskosten.
15. Ist eine zuverlässige Versorgung mit Strom aus Windkraft möglich?
Wind wie Sonnenenergie sind nicht beliebig verfügbar. Sie arbeiten aber sehr gut im Tandem. Auswertungen der Verfügbarkeit von Wind und Sonne über ganz Deutschland und Europa zeigen, dass bei gleichmäßigem geographischen Ausbau beider Energieerzeugungsformen die gewonnene Strommenge über das Jahr fast konstant ist. Quelle: https://doi.org/10.5194/asr-16-119-2019
Das ist ganz erstaunlich, zeigt aber auch, warum es gerade nicht ausreicht, Windräder nur an Küsten zu bauen. Zwar ist die jährliche Gesamtausbeute dort hoch, aber auch dort gibt es Flauten. Flauten über das ganze Land hingegen sind selten und kommen vor allem dann vor, wenn die Sonne kräftig scheint. Wenn die Sonne nicht scheint, greifen wiederum die Windräder. Im Stromnetz geht es dann nur noch darum, Zeiträume von wenigen Stunden mit Speichern und Verbrauchssteuerung überbrücken zu können. Die Behauptung, die Sicherheit der Stromversorgung sei mit erneuerbaren Energien nicht gewährleistbar, ist falsch.
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