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26.07.22 –
Wasser in der Landschaft halten – nachhaltiger Umgang mit der wertvollen Ressource notwendig
Rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zog die Wasserkonferenz am Samstag ins Naturparkhaus nach Menz. Eingeladen hatte der Ortsverband Bündnis 90/Die Grünen zu einem ganztägigen Programm mit wissenschaftlichem Vortrag, Moorwanderung und Diskussionsabend. Irina Engelhardt, Professorin für Hydrogeologie an der TU Berlin, schonte die Zuhörerinnen und Zuhörer nicht. Auf der Grundlage aktueller Daten umriss sie die Lage: Brandenburg wird immer mehr in Wasserstress geraten, in den Grundwasserleiter kommt immer weniger Regenwasser an. Die Erderhitzung macht sich deutlich bemerkbar. So nimmt die Verdunstung aus den Oberflächengewässern zu, gleichzeitig kann bei Starkregenereignissen der ausgetrocknete Boden das Wasser nicht aufnehmen, es fließt ab. Nach Engelhardts Einschätzung sind Maßnahmen notwendig, die geeignet sind, das Wasser lange in der Region zu halten. Ein Faktor dabei sei es, Versiegelung zu verhindern und Feuchtgebiete zu erhalten. Sie schloss nicht aus, dass in unserer Region langfristig große technische Projekte notwendig werden wie Entsalzung von Meerwasser oder die Überleitung von Wasser aus Gewässern – z. B. die Oder, um die Wasserversorgung sicherzustellen. Doch die politischen Entscheider – so Engelhardt – seien erst „in der Phase das Problem zu erkennen“. Es fehle noch der Wille Maßnahmen umzusetzen.
Das Thema Feuchtgebiete war das wichtige Stichwort für den zweiten Vortragenden, den ehemaligen Revierförster im Menzer Forst, Jörg Sprößig. Sprößig hielt sich nicht lange mit Reden auf, sondern wanderte mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern durch das Moor am Roofensee. Immer wieder hielt er an und zeigte die verschiedenen Stadien der Moore, die während seiner Zeit als Revierförster renaturiert wurden, indem das Wasser nicht mehr abgeleitet, sondern im Wald gehalten wurde. Wichtig seien die Moore nicht nur für den Wasserhaushalt der Landschaft, sondern auch als Kohlendioxidsenken. Das bedeute, das klimaschädliche Kohlendioxid werde in den Pflanzenresten im Moor gehalten und könne nicht entweichen.
Einen größeren Bogen schlugen schließlich Anna Emmendörffer, Sprecherin der Grünen Jugend Brandenburg, und der Buchautor Nick Reimer („Deutschland 2050“). In einem Gespräch umrissen sie, wie unser Leben unter den Bedingungen des bereits eingetretenen Klimawandels aussehen wird. „Klimawandel ist nicht etwas, das den Eisbären am Nordpol passiert. Unser Leben hier wird sich radikal ändern“, erklärte Reimer. Reimer machte deutlich, dass auf jeden Fall die Wälder in Brandenburgs Südosten verschwinden werden. Das Land werde zu trocken und zu heiß für Buchen und Kiefern. Schon heute gebe es mehr Hitzetote als Verkehrstote. Er kritisierte scharf die politisch Verantwortlichen: „Unfassbar, dass alle so weiter machen wie bisher.“ Emmendörffer hielt dagegen, ein neues Denken sei sehr wohl verbreitet. Ihre Generation wisse sehr genau, dass ihre Zukunft auf dem Spiel steht. „Wir müssen uns verbünden, damit aus dem vorhandenen Wissen Handeln wird“, lautete das Fazit.
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