Wer kräht denn jetzt hier schon wieder?

04.10.14 – von Barbara Neeb-Bruckner und Petra Bajorat-Kollegger –

Unsere Naturparkgemeinde ist wieder einmal in Aufruhr. Unglaubliches geschieht hier! In diesem Ort der Beschaulichkeit, in dem die stressgeplagten Großstädter aus ihren Stadtwohnungen Zuflucht suchen und in hübsche Häuschen ziehen. Ab in den grünen Bereich, hier möchte man die verdiente Ruhe genießen, dort wo die schönen alten Bäume Erholung vom Alltag versprechen. Welch wundervoller Anblick - nur bitte nicht auf dem eigenen Grundstück: Das Schlafzimmer könnte verschattet werden oder unsere gepflegten, zu unseren hübschen Häuschen passenden, Gärten würden mit fallendem Laub verschandelt.

<link userspace bb kv_ohv glienicke fotos der_hahn_des_anstosses.jpg _blank>Der Hahn des AnstpßesApropos "gepflegte Gärten", die fallen einem ja nicht in den Schoß, hier ist harte Arbeit angesagt, aber Dank der vielen Super-Sonderangebote verfügt nun mittlerweile nahezu jeder Haushalt über zahlreiche elektrische Haus- und Gartenhelfer. Immer wieder samstags kommen diese zum Einsatz. Ein entspanntes, ruhiges Frühstück bei geöffnetem Fenster oder gar auf der Terrasse - ein Ding der Unmöglichkeit! Es wird gehämmert, geschraubt, gebohrt, gemäht, getrimmt, gesägt, gesaugt und gepustet was das Zeug hergibt. Glienicke, ein Volk von Heimwerkern und Gärtnern. Das Orchester der multiplen elektrischen Geräte gibt regelmäßig seine Wochenendkonzerte.

Doch nun ... ganz neue Töne: Ein Hahn, kein hübscher Wetterhahn auf dem Dach eines hübschen Häuschens, nein, ein lebendiger Hahn, der kräht. Nicht das gewohnte Gekrähe der ewig Kritischen und kein Vergleich zu den wundervoll gleichmäßigen Geräuschen unserer ratternden, quietschenden, brummenden, scheppernden, knarrenden oder pfeifenden Maschinchen. Nein, hier handelt es sich um eine besondere Lästigkeit, die sich aus der Plötzlichkeit und der Tonalität ergibt. Von Lärmbelästigung wird gesprochen, die Einbeziehung des Problems in den Lärmaktionsplan wird diskutiert. Hähnchen gehören auf den Grill und nicht in den Garten.

Kann es sein, dass wir voller Stolz behaupten, in einer Naturparkgemeinde zu leben, in der Maschinen lärmen dürfen und das gelegentliche, eher mitleidig anmutende, heisere Kikeriki eines kleinen Zwerghahnes als Ruhestörung empfunden wird? Wir plädieren für die Gründung einer Bürgerinitiative: RDH (Rettet den Hahn!) Dann hieße es wieder: Alles im grünen Bereich.

Ach übrigens, wussten Sie eigentlich ...

dass Hunde nicht länger als dreißig Minuten täglich und nicht länger als zehn Minuten ununterbrochen bellen dürfen? (lt. Urteil des OLG Köln AZ.12 U 40/93)


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