Das Ortsbild wird auf Jahrzehnte hin verändert!

27.05.13 – von Michaela Matulat –

Theodor Scharnholz skizziert den Status-Quo

Unter dem Motto „Rettet unsere Alleen!" hatte der erst kürzlich gegründete Ortsverband BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu einem Gesprächsabend eingeladen. Eine große Runde Glienicker Bürger fand sich dazu im Vereinszimmer der Dreifeldhalle ein, um deutlich zu machen, dass das Thema des von der Gemeinde im Oktober 2011 beschlossenen Straßenbaumkonzepts für sie noch nicht vom Tisch ist.

Das Konzept sieht die Rodung der alten Alleebäume an sechs Straßen Glienickes vor. Eine Neupflanzung soll später erfolgen.

Nach der Begrüßung durch den Sprecher des Ortsverbands, Karsten Wundermann, trug zunächst Dr. Theodor Scharnholz einen kritischen Sachstandsbericht zum Straßenbaumkonzept der Gemeinde vor. Er erläuterte, dass die Gemeindevertretung das Konzept in dem klaren Bewusstsein beschloss, dass die vorgesehenen Maßnahmen das Ortsbild auf Jahrzehnte hin verändern würden. Sein Fazit: 1. Es gibt keine zwingenden Gründe, die eine Komplettfällung erforderlich machen. 2. Es gab keine Beteiligung der Einwohner an der weitreichenden Entscheidung. 3. Es mangelt an belastbaren Grundlagen für das beschlossene Straßenbaumkonzept, was die Pflege der alten Straßenbäume insgesamt und deren Auswirkungen auf den kommunalen Haushalt angeht. 4. Es wurden wichtige Aspekte des Naturschutzes außer Acht gelassen.

Axel Heinzel-Berndt, Naturschutzreferent der Landesgeschäftsstelle des BUND in Potsdam, unterrichtete anschließend über den aktuellen Sachstand des Prüfverfahrens für die erste der betroffenen Straßen, die Rosa-Luxemburg-Straße. Er führte aus, dass inzwischen drei Gutachten für die geplante Fällung in der Rosa-Luxemburg-Straße vorliegen, darunter ein Artenschutzbericht. Einige Aspekte aus den Gutachten erläuterte er im Detail. Der BUND sei aus ökologischen Gründen grundsätzlich gegen das Fällen alter Alleen. Jede Abweichung davon müsse sorgfältig geprüft werden. Er erklärte weiter, dass das Brandenburgische Naturschutzgesetz vorsehe, Alleebäume nur in Ausnahmefällen zu fällen. Im Fall Glienickes müsse die untere Naturschutzbehörde des Landkreises Oberhavel dafür eine Ausnahmegenehmigung erteilen. Sie hole dazu Stellungnahmen der zugelassenen Naturschutzverbände ein. 

Viele Ideen kommen zusammen

Anschließend wurden Vorschläge und Ideen gesammelt, wie der drohende Kahlschlag der Alleen noch aufgehalten werden könnte.

Daraus erwuchs eine lebhafte Diskussion, in deren Verlauf auch bereits resignierte Bürger wieder Mut und Engagement entwickelten. Viele waren bereit, sich aktiv für ihre Alleen einzusetzen. Es wurde vereinbart, sich in Kürze zusammenzufinden, um konkrete Maßnahmen einzuleiten.

Der Ortsverband BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Teilnehmer des Gesprächsabends waren sich darüber im Klaren, dass es nicht einfach sein wird, das beschlossene Straßenbaumkonzept in ihrem Sinne zu ändern. Sie werden sich aber hartnäckig dafür stark machen. Der Ortsverband setzt dabei auch auf die im Mai 2014 anstehenden Kommunalwahlen. Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Ortsverbands  www.grüne-glienicke.de.

Inzwischen liegt die oben erwähnte Stellungnahme des Landesbüros der Naturschutzverbände vor, die uns in unserer Zielrichtung und Weiterarbeit bestärkt. Sie kommt zu folgendem Resümee:

"Daher lehnen wir die Ausnahmegenehmigungen nach §31 BbgNatSchG zur Verwirklichung der [...]   'Komplette[n] Entnahme und Nachpflanzung' ab. Wir plädieren dafür, die bisherige Vorgehensweise, [...] 'Einzelbaumentnahmen und einzelne Nachpflanzungen' [...] beizubehalten."

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Alleenschutz | Glienicke

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