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09.04.14 –
Ich habe Petra Bajorat-Kollegger auf dem Kirchenfest zum ‚Tag der Schöpfung' in Glienicke kennengelernt. Mittlerweile weiß ich, dass sie seit 20 Jahren Hausärztin im Nachbarort Lübars ist. Zuvor hat sie Lebenserfahrungen bei diversen anderen Tätigkeiten gesammelt. Sie hat als Verkaufsgehilfin, Kantinenhilfe, Montiererin, und Schwesternschülerin vor ihrem Medizinstudium gearbeitet und danach im kaufmännischen Bereich. Einige Semester Betriebswirtschaft während der Facharztausbildung komplettierten den Berufsweg. Sie ist 57 Jahre alt und lebt zur Zeit mit Mann, Hund ‚Chaos', Kater ‚Cziko', Mutter sowie der 103 jährigen Großmutter zusammen - also in einem Dreigenerationenhaus.
Barbara: Petra, Du bist in der Mitte Berlins geboren, wann und warum bist Du nach Glienicke gekommen?
Petra: Meine Eltern haben sich 1990 für dieses Grundstück entschieden, und mir war beim ersten Besuch klar: Das ist mein LEBENS(T)RAUM. Zu dieser Zeit gab es kaum Verkehr, bei uns eigentlich nicht einmal eine Straße und viel Platz für einen Hund. Am Anfang lebte ich hier mitten im Wald und war doch in kürzester Zeit im Zentrum von Berlin, wenn nötig. Heute gibt es eine Straße, sogar mit Beleuchtung, es gibt ausreichende Einkaufsmöglichkeiten, bis auf den von vielen gewünschten Drogeriemarkt.
Barbara: Was fehlt Dir hier noch?
Petra (grinsend): Natürlich das Café, das ich mit Dir eröffnen möchte.
Barbara: Was schätzt Du besonders an Glienicke?
Petra: Ich mag es, dass, trotzdem sich unsere Einwohnerzahl fast verdreifacht hat, Glienicke immer noch ein netter, überschaubarer Ort ist, in dem man in den Läden auch oft mit Namen angesprochen wird, ganz anders als in der Anonymität der ‚Großen Stadt'. Ich finde es schön, dass die Nachbarn aufeinander achten und einander helfen. Ich lebe einfach total gern hier und möchte niemals hier wegziehen, auch im fortgeschrittenen Alter nicht.
Barbara: Und wie bist Du nun zu uns GRÜNEN gekommen und warum bist du dennoch parteilos?
Petra: Als in unserem durch viele Bäume geprägten Ort die Komplettfällung von sechs Alleen durchgeführt werden sollte, konnte ich nicht länger untätig zuschauen. Als Gründungsmitglied der Bürgerinitiative Baumschutz lernte ich Karsten Wundermann kennen, der mich fragte, ob ich für die GRÜNEN kandidieren wolle. Als regelmäßige Besucherin der Ausschüsse im Ort war das ein verlockender Gedanke, und bei vielen Schnittmengen von GRÜNEN und mir eigentlich nur logisch. Diese Gemeinsamkeiten gelten aber in erster Linie für unsere Themen hier in der Gemeinde und sind nicht eins-zu-eins auf die Bundespolitik der GRÜNEN übertragbar. In der großen Politik der GRÜNEN würde ich mir eine noch sozialere Orientierung wünschen und bin daher parteilos.
Barbara: Und was hast Du Dir so vorgenommen?
Petra: Ich will dazu beitragen, dass unser Ortsbild trotzt des begrüßenswerten Fortschrittes doch eher das einer Naturparkgemeinde bleibt, also dass bei unseren Bäumen das Pflegen vor dem Fällen kommt. Dass Jung und Alt sich gleichermaßen wohlfühlen: Für die einen den zeitgemäßen Jugendclub und für die anderen die Möglichkeit auf altersgerechtes Wohnen bei bezahlbaren Mieten und barrierefreien Bewegungsmöglichkeiten im Ort, weil mir das gesellschaftliche Leben eines Ortes, geprägt durch Vereine und Veranstaltungen, sehr wichtig ist. Einsamkeit ist eine der schlimmsten Krankheiten. Ja, und ich möchte wirkliche Bürgerbeteiligung bei wichtigen Entscheidungen für unseren Ort und zwar über die Anwohnerbeteiligung hinaus. Viele Dinge, wie zum Beispiel die geplante Alleenfällung, betreffen alle Einwohner.
Barbara: Worin siehst Du Deine Stärken?
Petra: Ich halte mich für zuverlässig und tolerant und ich kämpfe für Dinge, die wichtig sind, auch mal gegen Windmühlen und manchmal gewinne ich trotz Gegenwind. Vielleicht bekomme ich sogar einen Sitz in der Gemeindevertretung.
Barbara: Ich wünsche dir viel Erfolg und bedanke mich für das Gespräch.
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