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23.08.21 –
130 Menschen kamen am Freitagabend, den 20.08.21 nach Zernikow, um im früheren Schafstall des Gutes über die Frage „Ostdeutsch – was heißt das heute?“ zu diskutieren. Eingeladen hatten Bündnis 90/Die Grünen, deren Sprecherin Ingrid Hüchtker die Diskussion mit der Migrationsforscherin Naika Foroutan, der Journalistin Jana Hensel und der Polizeiseelsorgerin Beate Wolf aus Menz leitete. „Spielt es heute noch eine Rolle, ob jemand im Osten oder im Westen sozialisiert wurde?“ lautete die Leitfrage. Hensel kritisierte eine diskriminierende Grundhaltung der westdeutschen Mehrheitsgesellschaft, die sich auch nach 30 Jahren eher verfestigt habe als aufweiche. Sie betonte, es ginge dabei nicht nur um Vorurteile und Meinungen, sondern auch um Machtfragen. Die Machtelite im Osten sei immer noch überwiegend westdeutsch besetzt. Foroutan berichtete von ihrer sozialwissenschaftlichen Studie, in der sie in einer repräsentativen Umfrage die Teilnehmer nach ihren Einstellungen gegenüber Migranten und Ostdeutschen befragte. Das Ergebnis: Vorbehalte und Vorurteile der Mehrheitsgesellschaft beiden gesellschaftlichen Gruppen gegenüber ähnelten sich. Wolf berichtete von ihren Erfahrungen als opponierende Schülerin zur DDR-Zeit, als Christin in einer atheistischen geprägten Gesellschaft, als Polizeiseelsorgerin, als Frau in einer männlich geprägten Kirche. „Eigentlich war ich immer ‚anders‘.“ Und was muss sich verändern? Die Mehrheitsgesellschaft sei gefordert, die Machtverhältnisse zu ändern – lautete die Schlussfolgerung. Hüchtker: „Unsere Gesellschaft ist vielfältig, darauf sollten wir stolz sein und dazu stehen und dies sollte sich auch auf der Ebene von Macht und Einfluss widerspiegeln.“
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