06.10.25 –
Oberhavel ist einer der wenigen Landkreise mit größerem Waldbesitz. Wald in öffentlicher Hand ist zu begrüßen, denn Wald ist ein öffentliches Gut und ein gesunder Wald ist für uns alle wichtig. Das dem Kreistag jetzt vorliegende Konzept zur Bewirtschaftung dieser kreiseigenen Wälder hatte der Kreistag im Dezember 2024 gefordert. Das Konzept soll sich am Leitbild zur Umgestaltung zu naturnahen, klimastabilen Laubmischwäldern orientieren. Bezug genommen wurde hier auf die Entwicklungsziele der DBU Naturerbeflächen in der Rüthnicker Heide, ein großes Waldgebiet gleich neben dem kreiseigenen Wald in der Schleuener Heide. Das war der Auftrag der Kreistages.
In dem Konzept heißt es dazu:
Abweichend von der Zielstellung der DBU, die Waldbestände „möglichst schnell einer natürlichen Entwicklung zuzuführen“, bedarf es im Rahmen eines längerfristigen Waldumbaus der kreiseigenen Waldflächen weiterer unterstützender Entwicklungsmaßnahmen. Dieser Waldumbau ist als eine Investition in die Zukunft für die nachfolgenden Generationen zu verstehen.
Was damit gemeint ist, wird nicht weiter ausgeführt. Weiter unten heißt es dann:
Ein aktiver Waldumbau der Kiefernbestände ist erst im Alter der Bäume von circa 80 Jahren durchzuführen, um die vorhandenen Holzvorräte am wirtschaftlichsten nutzen zu können.
Die kreiseigenen Waldflächen bestehen noch zu etwa 80% aus reinem Kiefernwald. Das Konzept der Kreisverwaltung weicht also von der Zielstellung eines möglichst schnellen Waldumbaus ab. Vermutlich aus wirtschaftlichen Gründen. Leider gibt es dazu keine Erklärung, es fehlt auch eine Information in welcher Weise davon abgewichen wird.
Für den Kreistag ist es doch wichtig, zu wissen, in welchem Umfang in den kreiseigenen Wäldern noch entsprechender Waldumbau erforderlich ist und bis wann das nach Meinung der Verwaltung abgeschlossen werden soll. Wenn von nachfolgenden Generationen die Rede ist, hört sich das so an, als ob es erst in 30 oder 50 Jahren soweit ist. Vielleicht wäre der Kreistag ja bereit, zusätzliche Kosten zu bewilligen, wenn es dann deutlich schneller ginge mit dem Waldumbau.
Warum ist Schnelligkeit hier wichtig?
Der Wald stirbt in Deutschland zunehmend schneller. Nach Satellitenanalysen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) gingen von Herbst 2017 bis 2024 mehr als 900.000 Hektar Wald verloren, was rund 8,5 Prozent der gesamten deutschen Waldfläche entspricht. (Quelle: tagesspiegel.de)
Seit 2021 haben sich die Verluste fast verdoppelt.
Der Klimawandel hat in den Wäldern also schon deutliche Spuren hinterlassen. Ungewöhnlich starke Dürreperioden, Hitzewellen und Stürme haben in den vergangenen Jahren erhebliche Schäden verursacht.
Damit wird erneut eindrucksvoll und erschreckend deutlich, dass die Klimakatastrophe mit ihren Wetterextremen unseren Wäldern bedroht. Die bisherigen Daten machen deutlich, dass Reinkulturen von Fichten, Kiefern und Buchen besonders gefährdet sind. Mischwälder hingegen seien resilienter und wiesen eine bessere Risiko-Verteilung auf, heißt es.
Also brauchen wir den Waldumbau so schnell wie möglich. Wir fordern daher von der Kreisverwaltung eine Ziel- und Kostenplanung für einen möglichst schnellen Waldumbau damit der Kreistag die dazu erforderlichen Beschlüsse auf Faktenlage treffen kann.
Anlass für diesen Antrag des Kreistages im Dezember war aber nicht allein der Wusch, den Wald durch Waldumbau widerstandsfähiger zu machen. Nein, es ging den Antragstellern der CDU und den Freien Wähler darum, Windräder, die möglicherweise dort aufgestellt werden könnten, zu verhindern. Allerdings ist die durch Windräder genutzte Waldfläche winzig im Vergleich zum bisher im Zuge des Klimawandels abgestorbenen Wald in Deutschland. Für ein Windrad im Wald wird durchschnittlich etwas weniger als ein halber Hektar abgeholzt, der jedoch an anderer Stelle durch die gesetzlich vorgeschriebenen Ausgleichsmaßnahmen meist wieder aufgeforstet wird. Ende 2020 standen in Deutschland etwa 2.100 Windenergieanlagen im Wald. Diese Windräder benötigten knapp 960 Hektar abgeholzte Fläche. Das entspricht nur etwas mehr als ein Tausendstel der durch die Erdaufheizung in Deutschland verlorenen Waldflächen von 900.000 Hektar. (Quelle: BR24)
Jedes Windrad, ob im Wald oder nicht, hilft gegen die Klimakatastrophe und schützt den Wald damit. Das Waldbewirtschaftungskonzept sollte also das Aufstellen von Windrädern eher ermöglichen als verhindern, denn das schützt den Wald besser und dauerhaft.
Aus dem Konzept wird außerdem deutlich, wo der Wolf ist, geht es dem Wald besser. Wer den Wald schützen will, sollte daher dafür sorgen, dass sich der Wolf dort überall wohl fühlt.
Der Abschnitt über die Fördermöglichkeiten ist leider viel zu kurz, auch hier wird nicht deutlich was genau macht die Verwaltung und was könnte gemacht werden. Der Bund unterstützt zum Beispiel über das Förderprogramm "Klimaangepasstes Waldmanagement" bei der Anpassung von Wäldern an den Klimawandel. Hat sich der Landkreis hier beworben?
Das hier vorgelegte Waldbewirtschaftungskonzept ist eine erste gute Grundlage für den Umgang mit unserem Kreiswald. Was wir aber brauchen und was im Antrag auch intendiert war, ist ein schneller Waldumbau. Hierfür braucht es nicht nur den Wolf, sondern auch Geld. Sei es durch Fördermittel oder aus dem Kreishaushalt. Eile ist geboten, nutzen wir unsere Möglichkeiten.
Kategorie
Petra Röthke-Habeck
Stadtverordnete und Fraktionsvorsitzende
Clemens Rostock
Stadtverordneter
AnsprechBar jeden Freitag 16-18Uhr mit Linda Weiß linda.weiss@gruene-ohv.de Wo? Kreisgeschäftsstelle, Sachsenhausener Str. 1A, 16515 Oranienburg ODER im Sommer [...]
Wer ist da? Bündnis-grüne Stadtverordnete und Mitglieder des Stadtverbands Hohen Neuendorf Wo? Grüner Pavillon am S-Bahnhof in Borgsdorf, Fürstenauer Platz, 16556 Hohen [...]
Liebe Neumitglieder und einfach liebe alle, wir treffen uns am 10. Oktober ab 18.30 Uhr im Kreisbüro in Oranienburg. 🌟 Kommt vorbei und lernt uns und euch besser [...]
AnsprechBar jeden Freitag 16-18Uhr mit Linda Weiß linda.weiss@gruene-ohv.de Wo? Kreisgeschäftsstelle, Sachsenhausener Str. 1A, 16515 Oranienburg ODER im Sommer [...]
Wer ist da? Bündnis-grüne Stadtverordnete und Mitglieder des Stadtverbands Hohen Neuendorf Wo? Grüner Pavillon am S-Bahnhof in Borgsdorf, Fürstenauer Platz, 16556 Hohen [...]
Liebe Neumitglieder und einfach liebe alle, wir treffen uns am 10. Oktober ab 18.30 Uhr im Kreisbüro in Oranienburg. 🌟 Kommt vorbei und lernt uns und euch besser [...]